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25.10.2010, 13:01 Uhr | Kategorie: Literatur
Autorin Nele Neuhaus unterstützt eigentlich seit einigen Jahren ihren Mann im familieneigenen Betrieb. Glücklicherweise hat sich die gebürtige Münsteranerin dazu entschieden, nebenher Krimis und Jugendbücher zu schreiben, denn besonders ihre Krimiserie mit den Ermittlern Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff machte Nele Neuhaus über die Grenzen des Taunus hinweg bekannt.
Der neuste Fall Schneewittchen muss sterben spielt in Sulzbach im Taunus: An einem regnerischen Novemberabend wird eine Frau von einer Brücke auf die Straße gestoßen. Die Ermittlungen führen Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein in die Vergangenheit: Vor vielen Jahren verschwanden in dem kleinen Taunusort Altenhain zwei Mädchen. Ein Indizienprozess brachte den mutmaßlichen Täter hinter Gitter. Nun ist er in seinen Heimatort zurückgekehrt. Als erneut ein Mädchen vermisst wird, beginnt im Dorf eine Hexenjagd.
Wie jede Krimi-Serie profitiert auch die Taunus-Reihe von Nele Nauhaus davon, dass man als Leser die Ermittler kennen und schätzen lernt. Vor allem so sympathische Figuren wie Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein, mit all ihren Problemen und Schwächen, kommen bei den Lesern gut an. So kommen im vierten Fall der Taunus-Reihe neben einigen Scherereien mit dem Bauamt besonders die privaten Sorgen von Oliver von Bodenstein eine Nebenrolle zu. Dieser Strang dient aber nur zur Schärfung der Charaktere, denn im Mittelpunkt steht ein Kriminalfall, der es in sich hat.
Nach einer Haftstrafe von zehn Jahren kehrt der mittlerweile 30-jährige Tobias Sartorius in das Taunus-Dörfchen Altenhain zurück und versucht dort, sich wieder in den Alltag einzufügen. Doch bereits beim der Ankunft in seinem Elternhaus stellt er fest, dass nichts mehr so ist, wie es mal war. Der elterliche Hof ist verkommen, die früher gut gehende Gastwirtschaft geschlossen und die Ehe der Eltern schon vor Jahren gescheitert. Bei Besuchen im Gefängnis wurde Tobias immer eine heile Welt vorgespielt, so dass der Schock nun umso größer ist. Zudem plagt ihn, dass er nicht weiß, was vor 11 Jahren genau passiert ist. Er hatte sich mit zwei ehemaligen Freundinnen gestritten, danach verschwanden die beiden 17-jährigen Mädchen in der gleichen Nacht spurlos. Tobias hatte nach kräftigem Alkoholgenuss einen Filmriss – wurde aber aufgrund von Zeugenaussagen und Indizien verurteilt. Nach seiner Rückkehr schlägt ihm eine Welle des Hasses entgegen.
Zur gleichen Zeit wird auf dem stillgelegten US-Flugplatz in Eschborn das Skelett einer jungen Person gefunden und die Mutter von Tobias Sartorius wird von einer Autobahnbrücke gestoßen. Schnell führen die Ermittlungen von Bodenstein und Kirchhoff in das kleine Altenhain, wo sich die Ereignisse zu überschlagen scheinen: Es findet eine geheime Versammlung in der Kirche statt, das Haus der Familie Sartorius wird mit hetzerischen Parolen beschmiert, Tobias wird überfallen und verprügelt. Die Ermittler haben ihre liebe Müh und Not hier die Übersicht zu behalten, denn die Dörfler bilden eine geschlossene Front des Schweigens. Und als dann wieder ein 17-jähriges Mädchen verschwindet, droht die Lage zu eskalieren.
Der Spannungsbogen lebt unter anderem davon, dass es in dem kleinen Dorf eine Vielzahl von Personen gibt, die etwas mit den Morden vor elf Jahren oder jetzt dem erneuten Verschwinden eines jungen Mädchens zu tun haben, oder zu tun haben könnten. Trotz der vielen Handlungfäden, die am Ende alle bestens verknüpft und aufgelöst werden, ist der Leser nur selten in der Gefahr, den Überblick zu verlieren. Alles in allem ein Buch das große Lust auf die nächste Folge der Taunus-Krimis macht.
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