Er sah keinen anderen Ausweg mehr. Am 10. November 2009 nahm sich Robert Enke im Alter von nur 32 Jahren in Neustadt am Rübenberge das Leben. Sein Suizid löste europaweit nicht nur unter Fußballfans großes Entsetzen aus. Wie sich später herausstellte und zu diesem Zeitpunkt fast niemand wusste, litt der Torwart von Hannover 96 schon seit langem an schweren Depressionen. Sein Tod hinterließ viele offene Fragen. Über das Geschäft Fußball, über Leistungsdruck und über den Menschen Robert Enke.

Mit der Biographie Ein allzu kurzes Leben von Sportjournalist und Enke-Freund Ronald Reng wird Enkes' Leben voller Höhen und Tiefen auf 320 Seiten mit vielen privaten Bildern skizziert und lässt den Leser erkennen wer der Mensch Robert Enke wirklich war. Das Buch entstand in enger Zusammenarbeit mit Robert Enkes Ehefrau Teresa und ist gerade aus diesem Grund sehr persönlich geworden.

Anfängliche Ängste wachsen zu Depressionen

Das Buch beschränkt sich nicht auf Enkes zweifelsohne beeindruckende Fußballerkarriere sondern auch mit der Entwicklung und der Geschichte seiner Depressionen. Denn schon bei seinem ersten Bundesliga-Engagement zwischen 1996 und 1999 bei Mönchengladbach litt Robert Enke unter massiven Ängsten. Enke fühlte sich dem Druck nicht gewachsen, wollte zeitweise nicht mehr zum Training gehen. Sportlich ging es dennoch steil bergauf: Mit erst 21 Jahren wechselte Enke 1999 zu Benfica Lissabon. Hier hatte Enke Erfolg, entwickelte sich weiter, wurde in seiner letzten Saison in Portugal sogar Mannschaftskapitän. Doch dann entschied er sich 2003 für einen Wechsel zum ruhmreichen Barcelona. Eine falsche Entscheidung, wie sich später rausstellen sollte.

Denn beim FC Barcelona war Enke plötzlich nur die Nummer drei im Tor. Barcelona sei rückblickend betrachtet nach Einschätzung seines langjährigen Freundes und Managers Jörg Neblung ein Knackpunkt in Enkes Leben gewesen.

Tod der Tochter als privater Schicksalsschlag

Doch auch privat musste Robert Enke einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen: ereits während der Schwangerschaft erfuhren er und seine Frau Theresa, dass ihre gemeinsame Tochter Lara an einem Herzfehler litt. Gleich nach der Geburt musste das Mädchen operiert werden, verbrachte das erste halbe Jahr ihres Lebens auf der Intensivstation. Nach zwei Jahren und drei weiteren Operationen wuchs bei dem Paar die Hoffnung, dass die gemeinsame Tochter gesund wird. Doch im September 2006 starb Lara. Obwohl Enke sportlich wieder zurück zu alter Stärke fand, eine Therapie absolvierte und er sich mit Ehefrau Theresa für die Adoption von Tochter Leila im Frühjahr 2009 entschied, kamen die Depressionen im Sommer 2009 wieder zurück und führten zum schrecklichen Tod von Robert Enke.